Energiezentrale in Fürstenfeldbruck

Energiezentrale in Fürstenfeldbruck

Auftraggeber Stadtwerke Fürstenfeldbruck,
Herr Wiegner, T. 08141/401-257
Standort Am Fuchsbogen
82256 Fürstenfeldbruck-Buchenau
Kosten KG 300 + 400: 3,22 Mio. Euro
Planung 2006 – 2008
Fertigstellung 2008
LPH 1 – 8
Architekten H+PSA
Hauschild, Pfletscher und Steffan
Architekten und Ingenieure
Neureutherstraße 14
80799 München
Auszeichnung Preis für Photovoltaik im Bau des Bundesumweltministerium,
Bundesarchitektenkammer und BDA

Anlass

Der Landkreis Fürstenfeldbruck möchte laut Fürstenfeldbrucker Energie-Resolution vom 8.4.2000 sich bis 2030 vollständig mit erneuerbaren Energiequellen versorgen. Die Energiezentrale in Buchenau ist einer der ersten Bausteine auf diesem Weg. Sie erzeugt dezentral Wärme aus Holz, Kälte aus Gas und Strom aus Sonne.

Genius Loci

Die Energiezentrale liegt als Solitär zwischen vorhandenen Gewerbebauten im Osten und der stark befahrenen Bundesstraße B 471 im Westen. Besonders die Photovoltaik-Flügel sind von der Bundesstraße aus von weitem zu erkennen.

Funktion und Gestalt

Das Gebäude ist in seiner Erscheinung dreischiffig mit einem erhöhten Mittelschiff konzipiert. In der Energiezentrale wird mit mehreren Medien Wärme und Kälte erzeugt. Neben dem Gebäude liegt ein Hackschnitzelsilo. Im Obergeschoss befinden sich Kontroll- und Sozialräume für die Mitarbeiter und für Besucher. Auf dem Dach des Mittelschiffes wird die gesamte Be- und Entlüftungsanlage platziert. Die Erzeugung von Strom erfolgt mittels der 6 Photovoltaik-Flügel verschattungsfrei über den Rückkühlgeräten.

Konstruktion und Materialität

Die Schall- und Brandschutzanforderungen an das Gebäude werden durch entsprechende Materialität und Dimensionierung der betroffenen Bauteile erfüllt. Hierfür eignet sich Beton mit seinen Eigenschaften am besten. Das Stahlbetonskelett wurde mit Ortbeton, Fertigteilen und auch geschlämmtem KS-Mauerwerk ausgefacht.

Da die Gebäudehülle eine Wärmedämmung gegen Kondesatbildung benötigt wurde diese mit hinterlüfteten Holz-Paneelen aus Douglasienholz bekleidet.

Photovoltaik-Flügel

Die Photovoltaik-Flügel sind ein weithin sichtbares Zeichen einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Energiegewinnung.

Die Energiezentrale der Stadtwerke Fürstenfeldbruck produziert Wärme, Kälte und elektrischen Strom aus überwiegend regenerativen Energiequellen. Sie liefert diese über ein dezentrales Verteilernetz an Kunden in der näheren Umgebung.

Auf dem Hauptkorpus sitzen mittig die Rückkühlwerke der Kälteerzeugung. Auf diesen werden „Flügel“ aus einer Stahlkonstruktion angeordnet, die die Solarpaneele analog zur einer Raumstation „schweben“ lassen.

Die Bio-Energiezentrale ist mit der Photovoltaikanlage durch eine auskragende Flügelkonstruktion überspannt. Diese Konstruktion ermöglicht, dass die Photovoltaikmodule nicht durch die auf der Dachmitte anzuordnenden Rückkühlwerke verschattet werden können. Diese Tragflügelkonstruktion ist von weitem sichtbar und hat daher eine hervorragende Multiplikatorenwirkung.

Die Photovoltaikanlage besteht aus 120 Solarstrommodulen mit 6 Flügelflächen.
Die Photovoltaikflügel sind südorientiert mit der optimalen Neigung von 35°.
Die Gesamtleistung beträgt 20 KWp.

Mit der Entwicklung der Baugebiete in Fürstenfeldbrucker Westen entstand ein neuerlicher hoher Bedarf an Energie. Grundgedanke für die Energiezentrale ist die Reduzierung der Umweltbelastung statt des Einsatzes vieler schadstoffreicherer Einzelanlagen mit der Erzeugung der Energie mittels regenerativer Techniken. Darüber hinaus ist der Gesamtwirkungsgrad der permanent überwachten Anlage größer als der vieler kleinerer Anlagen.

Aus einer kleinräumigen Standortuntersuchung der Stadtwerke Fürstenfeldbruck ging das Grundstück „Am Fuchsbogen“ als am bester geeigneter Standort hervor. Entscheidend hierfür war – neben der Größe, des Zuschnitts, der Verfügbarkeit und die städtebauliche Einbindung der Anlage – in erster Linie die zentrale Lage im Lastschwerpunkt mit möglichst kurzen Leitungswegen.

Neben der verschattungsfreien Tragflügelkonstruktion verbessert die Dachbegrünung durch Verdunstungskühlung den Wirkungsgrad der Photovoltaik-Module.

Durch diese regenerative Stromerzeugung wird im bayerischen Vergleich der CO2-Ausstoss um 4.060 t jährlich reduziert.

Die Tragflügelkonstruktion wurde mit numerischen Verfahren berechnet und optimiert. Außer im Bereich der Weltraumfahrt ist auf Gebäuden keine vergleichbare Konstruktion bekannt.