Haus der Wirtschaft der IHK in Karlsruhe

Haus der Wirtschaft der Industrie- und Handelskammer in Karlsruhe
Umbau, Modernisierung und Anbau

Tagungs-, Schulungs-, Geschäfts- und Bürozentrum

Bauherr Gebäude- und Grundstückbetreuungs GmbH der IHK Karlsruhe,
vertreten durch Herrn HGF Mengele
Tel.: 0721/174-100
Architekten Prof. Erich Schneider-Wessling, Köln
Prof. Claus Steffan, München
Wettbewerb 1995
Überarbeitung 1996
Baubeginn 1997
Fertigstellung 2000
Bauzeit 1997 – 2000
Geschossfläche 9.818 m2 + GF UGs: 7.584 m2
Bruttorauminhalt 35.691 m3+ BRI UGs: 25.701 m3
Hauptnutzfläche 6.898 m2
Gesamtkosten Neubau: 31 Mio. Euro
Altbau: 2 Mio. Euro

Städtebauliche Lage

Das Haus der Wirtschaft der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe ist ein Anbau an das bestehende Gebäude der IHK aus den Fünfziger Jahren.

Situiert ist es unweit der zentralen Stadtachse „Via Triumphalis“ sowie von Markplatz und Schloss.

Es besteht aus einem Tagungs- und Seminarbereich im EG und 1. OG, der sich weitgehend in den begrünten Innenhof nach Norden orientiert. An der Erbprinzenstraße sind im EG verschiedene Läden angeordnet. Über diesen öffentlichen Zonen befingen sich Büros, die weitgehend fremdvermietet sind und von einem Internet-Provider, einem Verlag, einer Unternehmensberatung usw. genutzt werden. Die vermieteten Büroflächen können von der IHK bei Bedarf später als Erweiterungsflächen umgewidmet werden.

Der Haupteingang ist bewußt im Altbau am Friedrichplatz belassen worden um die IHK zum großzügigen Friedrichsplatz zu orientieren und somit die Kontinuität der guten Adresse zu erhalten.

Struktur

Die 3 Erschließungskerne des Neubaus mit Treppen und transparenten Aufzügen sind „Häusern“ zugeordnet, die in das Blockinnere hineinreichen. Sie ermöglichen Unterteilungen für Büroeinheiten ab 120 m2 bis zu mehr als 1000 m2. Diese Treppenhäuser erlauben auch für eine spätere IHK-Nutzung eine kleinteilige Zuschaltbarkeit von Abteilungen in der Vertikalen.

Zukuntsfähige Arbeitsplätze

Die Hauptnutzflächen gruppieren sich in jedem „Haus“ um einen großzügigen Lichthof, der durch eine Verglasung abgetrennt ist. In den Innenbereichen können hier Warteplätze, Besprechungs- und Pausenzonen mit Teeküche, Kopierer und Archivzonen eingerichtet werden. Korridore wurden nur in kurzen Längen und als abwechslungsreiche Räume mit verschiedenen Breiten angeordnet. Öffentlicher Raum im Erdgeschoss.

Die passive Gebäudekonzeption beinhaltet eine sehr gute Wärmedämmung aller nicht transparenten Bauteile. Die Gläser der Pfosten-Riegel-Fassade haben U-Werte von 0,6 und 1,1. Der winterliche Heizwärmeverbrauch liegt unter 50 Kwh/m2 a. Das Kunstlichtkonzept der Büros mit direkt-indirekt Stehleuchten benötigt nur 11 W/m2.

Tageslichtkonzept

Durch die großzügige Verglasung der Pfosten-Riegel-Fassade gelangt möglichst viel Tageslicht in die Büroräume als auch in das Tagungszentrum. Die Südfassade wird durch bewegliche Glaslamellen vor übermässiger Sonneneinstrahlung geschützt. An trüben Tagen werden die Glaslamellen nach innen gedreht und reflektieren das Zenitlicht an die Bürodecke. Ost- und Westfassade sind mit gut reflektierenden Raffstores ausgestattet, die auch bei Sonnenschutzwirkung die Tagesbelichtung unterstützen. Als Blendschutz wurden individuell bedienbare Schiebevorhänge vorgesehen.

Natürliche Belüftung

Alle Büroräume werden über die Fassade natürlich belüftet. Vertikal-Schiebefenster erlauben eine genaue Dosierung und Luftführung.

Sommerliche Nachtauskühlung

Über die 3 Lüftungstürme, die das Gebäude über alle Geschosse durchdringen, wird das Gebäude in den Sommernächten mit kühler Nachtluft durchströmt. Hierbei wird der thermische Auftrieb der Lüftungstürme über 7 Geschosse ausgenutzt. Die Luft strömt über die gekippten Fenster sowie motorisch gesteuerte Oberlichtklappen über den Türen durch das Gebäude hindurch und kühlt die Baumasse, die hauptsächlich in den massiven unverkleideten Betondecken steckt, um mehrere Grad Celsius herunter. Die Klappen über den Türen und in den Verglasungen der Belüftungstürme haben Brandschutzqualität und schließen im Brandfall oder bei Sturm automatisch. Die Funktionsfähigkeit und Strömung der Nacht lüftung wurde über Simulationsrechnungen und Windkanalversuche in einem intergralen Planungsprozess nachgewiesen. Da die meisten Büros vermietet sind, wurde zur Sicherheit – um eventuelle kurzzeitige Überschreitungen von 26° C zu vermeiden – eine Baumassentemperierung über eingeputzte Kühlmatten installiert.

Die Lüftungs- und Belichtungstürme wurden mit großen Abluftklappen so ausgelegt, dass sie auch ohne Ventilatoren als natürliche RWA dienen. Sie wurden an die tiefsten Stellen des Gebäudes gelegt und bringen somit Tageslicht in die Erschließungszonen der Büros und des Tagungsbereichs.