HeideHaus Fröttmaning

HeideHaus Fröttmaning
Besucherinformations- und Bildungszentrum Fröttmaninger Heide

Auftraggeber Heideflächenverein Münchener Norden e.V.
vertreten durch den Vorstand Bgmst. Rolf Zeitler
Bezirksstraße 27
85716 Unterschleißheim
Architekt PSA Pfletscher und Steffan
Planungszeit 09/2009 – 05/2010
Bauzeit 06/2010 – 07/2011
Baukosten KG 300 + 400: 609.700 Euro
KG 200 – 700: 821.300 Euro
BGF 250 m²

Konzept

Das HeideHausFröttmaning wird als Bildungszentrum des Heideflächenvereins Münchener Norden e. V. im Südosten des Naturschutzgebietes Fröttmaninger Heide errichtet.

Die Erschließung des Gebäudes erfolgt primär von Osten. Die Anbindung an die vorhandene U-Bahnstation Fröttmaning über den neuen Heideplatz und die Einbindung in das vorhandene und in Teilen neu zu schaffende Fuß- und Radwegenetz ist ohne großen baulichen Aufwand möglich.

Das Bildungshaus ist als dreischiffige gerichtete Anlage konzipiert. Die Geometrie aller Gebäudeteile ist einfach. Die Höhe der einzelnen Gebäudeteile ist nach funktionalen Gesichtspunkten unterschiedlich geplant.

Die beiden Seitenschiffe sind niedriger und nehmen Verwaltungs- und Nebenfunktionen auf. Der südliche Teil mit Büronutzung und Appartement zur temporären Nutzung für Weidetierbetreuungspersonal. Der nördliche Teil mit Lager-, Technik-, und Sanitärräumen.

Der publikumsintensive Seminar- und Aufenthaltsbereich in der Mitte gelegen wird aus funktionalen und technischen Gründen höher als die Nebentrakte vorgeschlagen. Verglasungen auf der Ost- und Westseite öffnen diesen Bereich für die Besucher.

Für ankommende Besucher auf der Ostseite und für Freiluftveranstaltungen auf der Westseite sind jeweils weit auskragende Vordächer vorgesehen die als Regen- und Sonnenschutz fungieren.

Konstruktion und Materialität

Einfache Stahlbeton- und Mauerwerkkonstruktion mit geringen Spannweiten. Innenseitig verputzt.
Verkleidung der Außenwände mit einer Holzschalung (z.B. Lärche) als Wetterschutz.
Fenster als Holz-Aluminiumkonstruktion mit hochwertiger Isolierverglasung.

Nichttragende Innenwände Gipskartonständerwände; Seminarbereich mit Holzverkleidung Kiefer.

Dachkonstruktion des Mittelschiffes als optimiertes Holz- und Stahltragwerk. Unterseitige Verkleidung Brettschalung Kiefer.

Dächer der Seitenschiffe mit extensiver Begrünung. Dach des Mittelschiffes Blechdeckung.

Der Neubau ist als Niedrigenergiegebäude geplant. Die Ausbildung (Aufbau) der einzelnen Bauteile wurden entsprechend optimiert ausgeführt. Es wurde eine weitgehende Versorgung mit regenerativen Energieträgern umgesetzt.

Die haustechnischen Anlagen sind nach funktionalen Gesichtpunkten einfach und kompakt konzipiert. Auf eine Ausbildung als Versammlungsstätte mit entsprechender lüftungstechnischer Ausstattung kann aus organisatorischen Gründen verzichtet werden.

Energiekonzept

Es wurde von Anfang an angestrebt für das Heidehaus im Naturschutzgebiet einen möglichst geringen CO2 Fußabdruck zu hinterlassen.

Dieser wurde zum einen über passive Maßnahmen mit der Gebäudehülle erreicht:

Einen durchschnittlichen U-Wert der opaken Gebäudehülle mit U = 0,11 W/m2K
Transparente Außenbauteile mit U = 1,00 W/m2K

Eine elektrische Wärmepumpe, die mit „Grünem Strom“ versorgt wird, sorgt für die aktive Energie-Effizienz und erreicht eine Wirkungszahl höher als 5, also einen Wirkungsgrad von über 170 %. Die Temperierung der Räume erfolgt über eine unsichtbare wassergeführte Niedertemperatur-Fußbodenheizung.

Laut EnEV-Berechnung ergibt sich ein Endenergiebedarf von nur 31,03 Kwh/m2 a, also 35 % unter der gültigen Energieeinsparverordnung 2009. Dies ergibt einen Jahresbedarf von 5.958 Kwh. Die integrierte Dünnschicht-Photovoltaik-Anlage auf dem Flugdach bringt rechnerisch einen Jahresertrag von 7.213 Kwh und deckt damit den Energiebedarf indirekt über die Netzeinspeisung. Die kühlende Wirkung der Dachbegrünung auf den Seitenschiffen dürfte den Wirkungsgrad der Photovoltaik-Anlage noch erhöhen. Dieser Ertrag wird als Pufferspeicher ins Stromnetz eingespeist.

Man kann also von einem Plus-Energie-Haus sprechen.

Die Toilettenabwässer werden dezentral in einer Kammergrube mechanisch und in einem Pflanzen-Klärteich biologisch gereinigt. Das Regenwasser wird sichtbar über Wasserspeier, Fallrohre und offene Rinnen geführt und vor Ort in Teichen versickert.

Fotos: Michael Heinrich, München