Kinderhaus in Olching

Kinderhaus in Olching-Geiselbullach
im Passivhausstandard

Bauherr Gemeinde Olching
vertreten durch 1. Bgmst. Magg
Schulstr. 12
82140 Olching
Tel.: 08142/200-0
Architekten PSA  Pfletscher und Steffan
80799 München
Planungszeit 09/2008 – 10/2009
LPH 2 – 9
Bauzeit 07/2009 – 03/2010
Baukosten KG 300 + 400: 1,9 Mio. Euro
KG 200 – 700: 3,0 Mio. Euro
BGF 1.540 m²

 Ortraum und Umfeld

Das Umfeld des neuen Kinderhauses ist baulich und orträumlich sehr heterogenen mit Gebäuden und Freianlagen unterschiedlichster Maßstäbe durchsetzt. Zur Adressbildung schlagen wir einen Neubau vor, der als Solitär mit eigenständiger baulicher Charakteristik den Ort besetzt.

Der Neubau im Südwesten des Grundstückes situiert ist von der Schulstraße aus aufgrund seines Volumens gut erlebbar. Im Süden zur Schulstraße wird ein großzügiger Vorplatz vorgeschlagen mit Fahrradständer, Sitzmöglichkeit, Hausbaum und den Parkplätzen der Erzieherinnen. Durch den Erhalt des Baumbestandes entsteht für das gesamte Kinderhausareal ein parkartiger, vielfältig nutzbarer Charakter.

Innere Organisation und Gebäudestruktur

Der kompakt organisierte zweigeschossige Baukörper bildet eine einfache stereometrische Architekturfigur die rotationssymmetrisch in vier Bereiche gegliedert ist. In Analogie zu einer Hausgruppe sind vier Baukörper außen und im Inneren ables- und räumlich erlebbar. Das Gebäudeinnere ist klar und übersichtlich organisiert und bietet für Kinder, Eltern und Personal optimale Orientierungsmöglichkeiten.

Es werden analog zu einer Straße und Gasse mit individuell gestaltbaren Eingängen zu den Gruppenbereichen und Übergängen zwischen Innen und Außen differenzierte Bereiche geschaffen. Diese sind unterschiedlich nutzbar und bieten ein überschaubares kindgerechtes Umfeld.

Oberlichter und verglaste Fassaden versorgen diese Spiel- und Erschließungsstraßen und -gassen großzügig mit Tageslicht und bieten Ausblicke und unmittelbaren Zugang in die anschließenden Spielflächen im Freien. Lufträume ermöglichen Blickbezüge und einen räumlich engen Kontakt zwischen den beiden Etagen.

Die einzelnen Gebäudeteile die in ihrer Dimension einem Wohnhaus ähnlich sind, bieten den einzelnen Kindergruppen durch ihre Lage und differenzierte Farbigkeit im Inneren einen gut identifizierbaren Bereich. Bauliche Attribute wie Balkone und Terrassen die den einzelnen Gruppenbereichen zugeordnet sind bieten ein weitergehendes Identifikationspotential für die Nutzer.

Die Disposition der einzelnen Gruppen und der Funktionsbereiche wie Küchen, Personal etc. ist funktional und nach pädagogischen und wirtschaftlichen Parametern gleichermaßen organisiert.

Die einzelnen Gruppenbereiche sind jeweils nach Süden und Westen orientiert. Sie bieten durch ihre Dimension ( große und kleine Räume im Wechsel) und durch die Lage innerhalb des Gebäudes in Abhängigkeit vom Alter individuelle Identifikationsräume. Die Nebenräume der einzelnen Gruppen wie Lager und Bäder sind ohne baulichen Aufwand an andere Nutzungen adaptierbar.

Bauweise

Über einer Stahlbetonbodenplatte die auf einer frosttiefen Kiesschicht errichtet wird, wird der Neubau als vorgefertigte Holzrahmenkonstruktion konzipiert. Die hoch wärmegedämmten Aussenwände sind tragend und nichttragend im Wechsel ausgebildet. Die äußere Bekleidung besteht aus einer unbehandelten Douglasienschalung. Alle Fenster sind dreifach verglast und bestehen aus einer Passivhaus – zertifizierten Holz-konstruktion. Ein kostengünstiger manuell bedienbarer Sonnenschutz bietet im Sommer Schutz vor Überhitzung.

Bodenplatte und die Dächer sind auch hoch wärmegedämmt. Die Dächer die als Flachdächer mit 3 % Neigung ausgebildet sind erhalten zur Schaffung eines optimierten Raumklimas eine extensive Begrünung. Aus Gründen des Bauunterhaltes können die Dächer über den einzelnen Einheiten auch als flach geneigte Pultdächer ausgebildet werden.

Die Gebäudehülle bildet die inneren Funktionen nach Außen ab. Die Verglasungsanteile sind im Hinblick auf die Himmelsrichtung und die funktionalen Anforderungen optimiert. Der Einsatz von in Teilen farbig akzentuierten Holzwerkstoffen im Inneren schafft eine ansprechende Atmosphäre für die Nutzer.

Die Herstellung des Gebäudes erfolgt mit bewährten Techniken, die eine rationelle Erstellung und einen unaufwändigen Unterhalt gewährleisten. Vorgeschlagene Detaillösungen sind praxisbewährt. Der Materialkanon für alle Bauteile ist vom Prinzip der Nachhaltigkeit bestimmt. Der Einsatz regional erzeugter Bauprodukte insbesondere beim Holzbau wurde berücksichtigt.

Passivhausstandard

Das Kinderhaus ist im Passivhausstandandard geplant und erzielt einen errechneten Heizwärmebedarf von 14 KWh/m2/a. Dieser Standard wird erreicht durch:

Eine kompakte Gebäudehülle und hervorragenden Wärmeschutz der Holzbauweise,
Superfenster mit Dreifachverglasung und passiver Nutzung der Sonnenenergie,
eine Be- und Entlüftungsanlage als Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung,
eine effiziente Warmwasserbereitung über das Nahwärmenetz.

Gebäudetechnik

Eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit hocheffizienter Wärme- und Feuchterückgewinnung verhindert im Winter und in den Übergangszeiten Fensterlüftungsverluste. Die Wärmeversorgung erfolgt über das vorhandene, neu ausgebaute Nahwärmesystem aus thermischer Abfallverwertung (regenerativ). Das Gebäude erfüllt den Passivhausstandard und hat einen Heizwärmebedarf von weniger als 15 KWh/m2/a. Photovoltaik-Paneele auf dem Dach erzeugen elektrischen Strom aus regenerativer Sonnenenergie.