Sport- und Mehrzweckhalle in Unterschleißheim

Sport- und Mehrzweckhalle in Unterschleißheim
im Passivhaus-Standard

Auftraggeber Landkreis München
Projektleiter Christian Hadasch
Maria-Hilf-Platz 17
81541 München
Tel.: 089/6221-2694
Architekt Pfletscher und Steffan
89799 München
LPH 2 – 7
Planungszeit 2001 – 2002
Ausführungszeit 2002 – 2003
Baukosten KG 300 – 400: 1,8 Mio. Euro
NGF 1.020 m2
Auszeichnungen Bayerische Staatsmedaille für Umwelt und Gesundheit

Bayerischer Holzbaupreis 2006, 3. Rang

Nutzer

Die Sport- und Mehrzweckhalle in Unterschleißheim ist ein Erweiterungsbau der Rupert-Egenberger-Schule, einer Förderschule des Landkreises München. Genutzt wird die Halle für den Schul-, den Vereinssport sowie für diverse schulische und politische Veranstaltungen. Der Landkreis München und die Stadt Unterschleißheim finanzieren den Bau gemeinsam.

Städtebauliche Einordnung

Der Bauplatz liegt am Rand des Ortskernes und ist Teil eines bestehenden Schulzentrums. Typologisch ordnet sich der Neubau der Charakteristik des Schulareales – Solitärgebäude in einer parkähnlichen Umgebung – unter.

Um den Bauplatz für die Halle in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule zu schaffen, wurde eine Sackgasse, die für den Verkehr ohne Bedeutung war und störend in das Schulareal hineinragte, aufgelassen.

Durch die Platzierung des Neubaues werden unterschiedliche Gebäude, die bisher ohne Bezüge zueinander angeordnet waren, zu einem in die Tiefe des Grundstückes abgestaffelten Gebäudeensemble zusammengeführt. Zudem vermittelt die Halle durch ihre Lage und Dimension zwischen den unterschiedlichen Maßstäben der ihr benachbarten Gebäude.

Die umgebenden Freiräume werden durch das Hinzufügen der Halle neu geordnet. Es entsteht eine Abfolge von Plätzen und offenen Höfen, die über ein Wegenetz miteinander verbunden werden. Unmittelbar auf die Achse der nördlich gelegenen Erschließungsstraße ausgerichtet entsteht vor der Halle und der Förderschule ein großzügig dimensionierter Vorplatz, über den beide Gebäude erschlossen werden.

 Passivhauskonzept

Typischerweise benötigen bestehende konventionelle Gebäude Heizleistungen von etwa 100 W/m_ Energiebezugsfläche im Auslegungsfall. Die Kernidee beim Passivhaus ist, die Wärmeverluste derart stark zu verringern, dass eine separate Heizung nicht mehr erforderlich ist. Es kann gezeigt werden, dass eine noch erforderliche kleine „Restheizung“ über eine Nacherwärmung der Zuluft zugeführt werden kann, wenn die Wärmeverluste ausreichend gering sind.

Dabei müssen Passivhäuser keine grundsätzlich anderen oder zusätzlichen Komponenten aufweisen. Entscheidend ist eine Qualitätsverbesserung der Einzelkomponenten hinsichtlich Wärmeschutz und Energieeffizienz. Durch Verwendung von

  • Warmfenstern (Dreischeiben-Wärmeschutzverglasungen mit gedämmtem Rahmen),
  • thermisch hochwertigen Außenbauteilen mit U-Werten besser 0,15 W/(qm K) und wärmebrückenfreien Konstruktionen sowie einer
  • kontrollierten Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung aus der Abluft

konnte der Passivhaus-Standard realisiert werden. Durch die Summe solcher Einzelmaßnahmen ergibt sich ein qualitativer Sprung, der eine Vereinfachung der Wärmeübergabe zulässt. Mit dem erhöhten Wärmeschutzstandard und der hocheffizienten Lüftungsanlage steigen zunächst die Erstellungskosten für das Gebäude im Passivhaus-Standard. Aufgrund der geringen Heizlasten kann die Wärmeverteilung nun allerdings gegenüber einem konventionellen System vereinfacht werden. Dadurch können Kosten innerhalb der Technik zugunsten höherer Effizienz verlagert werden [Feist 1996].

Das Passivhaus erschließt sich immer weitere Anwendungsfelder: inzwischen sind Wohngebäude, Bürogebäude, Schulen, Kindergärten, Fabrikgebäude und neuerdings auch Turnhallen unter diesen hohen Qualitätsanforderungen entstanden.